06.11.2017, Kategorie Archiv Europa

EFAA-Digitalisierungsstudie zeigt: Europas Berufsverbände von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern erwarten große Herausforderungen und Chancen für kleine und mittlere Praxen

Die vom DStV mitbegründete European Federation of Accountants and Auditors for SMEs (EFAA) vertritt seit 1994 die Interessen europäischer Steuerberater und Wirtschaftsprüfer aus kleinen und mittleren Praxen in Europa. Sie trägt durch ihre Initiativen und Studien aber auch zum Austausch zwischen ihren Mitgliedern bei, die zusammen für mehr als 320.000 Berufsangehörige in Europa stehen. Dadurch ermöglicht die EFAA es ihren Mitgliedern, europaweite Trends zu identifizieren und voneinander zu lernen. So zuletzt durch eine unter den Mitgliedsorganisationen der EFAA durchgeführte Studie über deren Prioritäten, Projekte und Einschätzungen zum Thema Digitalisierung. Das Ergebnis der Studie ist eindeutig: Europas Berufsorganisationen stellen sich darauf ein, dass die Digitalisierung den Berufsstand nachhaltig verändern wird. Die Studie wurde von der EFAA-Arbeitsgruppe für Digitalisierung (Digital Working Group; Digital WG) unter Leitung des niederländischen Digitalisierungsexperten Martin de Bie durchgeführt. Martin de Bie leitet das „Futures Lab“ einer größeren niederländischen Steuerberatungsgesellschaft (216 Accountants) und wurde kürzlich von der Europäischen Kommission in das Multi-Stakeholder Forum für eInvoices bestellt. Da der Schwerpunkt der EFAA auf der Vertretung von kleinen und mittleren Praxen liegt, fokussiert sich auch die Digital WG auf die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für mittelständische und kleine Kanzleien. Die Ergebnisse der Mitgliederbefragung der EFAA zeigen, dass eine klare Mehrheit (jeweils 93%) der Mitgliedsorganisationen gerade für kleine und mittlere Praxen erhebliche Chancen, aber auch Risiken in der Digitalisierung sieht. Als wichtige Themenkomplexe für die Zukunft von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern nehmen die Mitgliedsverbände der EFAA besonders eCommerce und eInvoicing (93%), Cloud Themen (93%) und eGovernment (86%) wahr. Auch durch künstliche Intelligenz und Automatisierung (64%) sowie Big Data (64%) werden starke Veränderungen erwartet. Die EFAA-Mitglieder antizipieren zudem Veränderungen in der Zusammensetzung der nachgefragten Dienstleistungen. Am stärksten ist diese Erwartung im Bezug auf Beratungsleistungen und Datenanalyse ausgeprägt. 93% der befragten Organisationen erwarten hier eine Steigerung. Auch in Leistungen, die der Auslagerung von Geschäftsprozessen dienen, etwa die Idee eines „virtuellen kaufmännischen Geschäftsführers“ (engl. „virtual CFO“), sehen 64% einen Wachstumsmarkt. In Bezug auf Steuerberatung und –planung zeigt sich ein gemischtes Bild: zwar erwarten 43% eine Stagnation der Nachfrage, genau so viele rechnen jedoch mit einer Steigerung. Anders steht es jedoch um die Wirtschaftsprüfung. Immerhin 50% der befragten Organisationen erwarten einen Rückgang der Nachfrage, wobei einzelne Antworten eine Verschiebung zur Complianceberatung nahelegen. Auf die Digitalisierung reagiert haben die meisten Berufsorganisationen durch einen Mix aus Maßnahmen. Dieser umfasst etwa das Abhalten von Veranstaltungen zum Thema Digitalisierung (93%), die Einrichtung von internen Arbeitsgruppen (71%), oder Angebote zur beruflichen Weiterbildung der Mitglieder (64%). Dadurch sollen das Bewusstsein der Berufsangehörigen gestärkt, Erkenntnisse über Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung gesammelt und die Teilnehmer von Fortbildungsmaßnahmen für die Zukunft gerüstet werden. Derzeit plant die Digital WG in Zusammenarbeit mit den EFAA-Mitgliedern eine Umfrage unter den 320.000 Berufsangehörigen, welche die EFAA vertritt. So sollen weitere wertvolle Einsichten zum Stand der Digitalisierung und zu bereits heute erfolgreichen Initiativen der Mitgliedsorganisationen gewonnen werden. Stand: 06.11.2017


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