19.03.2019, Kategorie Archiv

Steuerberater: Der schönste Beruf der Welt

„Rund um den schönsten Beruf der Welt“ ging es auf der 43. Berliner Steuerfachtagung des Steuerberaterverbandes Berlin-Brandenburg am 7.3.2019 in Berlin. Wer will schon Pilot werden, wenn er Steuerberater werden kann? So in etwa konnte man das Eingangsstatement von Verbandspräsident StB Carsten Butenschön verstehen, als er die rd. 250 Teilnehmer zu der diesjährigen Frühjahrstagung seines Verbandes begrüßte, darunter die Landespräsidentin der Wirtschaftsprüferkammer StBin/WPin Katrin Fischer, den Vorsitzenden der Deutschen Steuergewerkschaft Thomas Eigenthaler, den Vorsitzenden des Bundes Deutscher Finanzrichterinnen und Finanzrichter Rüdiger Schmittberg sowie den Geschäftsführer des Verbandes der Freien Berufe Berlin Wolfgang Wehmeier. Die Steuerberaterkammer Berlin war durch ihren Präsidenten StB Alexander C. Schüffner, die Steuerberaterkammer Brandenburg durch ihre Vizepräsidentin StBin Beate Humbert vertreten, der Deutsche Steuerberaterverband durch den Präsidenten des Steuerberaterverbandes Sachsen StB Dr. Andreas Zönnchen und dessen Geschäftsführer RA Markus Hilbert sowie durch DStV-Hauptgeschäftsführer RA/FAStR Prof. Dr. Axel Pestke und DStV-Geschäftsführer Attila Gerhäuser. In seiner Begrüßungsansprache legte Butenschön dar, dass in der Öffentlichkeit und insbesondere auch bei jungen Menschen vielfach ein falsches Bild des Steuerberaterberufs bestehe. Allzu oft herrsche das Vorurteil, dass es sich um einen langweiligen, einseitig auf Zahlen und Rechnungen ausgerichteten Beruf handele. Dabei stehe der Steuerberater mitten im Leben, sehe sich täglich vor neue, interessante Herausforderungen gestellt, sei modern und durch eine besondere Nähe zum Menschen gekennzeichnet. Freude am Beruf, so Butenschön, seine eine besonders wichtige Triebfeder für Erfolg. Deshalb habe man sich entschlossen, Magister Stefan Lami zu bitten, den Impulsvortrag dieser Fachtagung zu halten. Lami sei selbst Steuerberater in Österreich und erfahrener Coach in Sachen Kanzleiführung. Man verspreche sich also, dass er einiges dazu werde sagen können, wie man die Freude am Beruf aufrechterhält bzw. noch weiter steigert, welche Aufgaben man in Zukunft verstärkt in den Blick nehmen sollte und welche Wege man beschreiten kann, um den damit verbundenen Herausforderungen gerecht zu werden. In seinem Vortrag ging Stefan Lami dann auf das auseinanderfallende Eigen- und Fremdbild des steuerberatenden Berufs ein. Nicht alle Berufsangehörigen seien alle Zeit überglücklich in ihrem Beruf, es gebe aber Möglichkeiten, dies zu verbessern. Nicht alle Mandanten seien alle Zeit überglücklich über ihren Berater, aber auch hieran könne man arbeiten. Dabei hatte Lami einen besonderen Tipp für die Kollegen bereit: es gäbe einen besonderen Satz, mit dem sich das Verhältnis zum Mandanten, ja sogar die eigene Motivation erheblich steigern ließen …. Natürlich wollte jeder im Saal wissen, welches dieser Satz sei, und Lami lüftete dann auch das Geheimnis: der Satz „Mir ist aufgefallen, dass ….“ verändere nachhaltig die Beziehung zum Mandanten und richte zugleich den Blick des Beraters auf neue, positive Fragestellungen. Dem Mandanten signalisiere er, dass sich sein Berater Gedanken mache, wie man Dinge im Umfeld des Mandaten zum Positiven verändern könne. Das zeuge davon, dass sich der Berater den Erfolg des Mandanten zu einem eigenen Anliegen mache. Den Berater selbst bringe er dazu, den Blick optimistisch auf Zukunftsfragen seines Mandanten zu lenken nach dem Motto „Womit kann der Mandant morgen Geld verdienen?“. Überhaupt werde sich das Bild des Steuerberaters wandeln. Erfassungsarbeiten würden in Zukunft weniger gut bezahlt werden. Schon heute gebe es Start-ups, die – wenn sie einen Steuerberater suchen – in dessen Kanzlei kommen und ihn mit der Frage konfrontieren „Die Buchhaltung wird doch wohl nichts kosten, oder?“. Hier manifestiere sich ein vollständig verändertes Mindset der jungen Generation. Auch die Jahresabschluss-Besprechung werde über kurz oder lang obsolet, weil unterjährig, ja teilweise tagesaktuell gearbeitet werde. Lami beschrieb diese Veränderung mit dem Begriff „Orakel-Steuerberater“. Das zukünftige Geschäftsmodell des Steuerberaters werde noch stärker auf die Zukunft ausgerichtet sein. Lami fasste das in die Worte, dass das zukünftige Geschäftsmodell des Steuerberaters noch stärker vom Rückblick zum Durchblick und dann vom Ausblick zum Weitblick führen werde. Dabei brauche sich auch niemand Sorgen wegen der zunehmenden Digitalisierung zu machen. Ihr Einsatz werde Steuerberater unterstützen, noch bessere Prognosen zu erstellen. Außerdem könne eine Maschine zwar gut mit Zahlen umgehen, aber niemals die Motive und Charaktere der Mandanten verstehen. Hierfür werde immer die persönliche und individuelle Beratung durch den Steuerberater erforderlich sein. Um die Freude des Beraters an seinem Beruf zu erhöhen, genüge es nicht allein, immer bessere Leistungen zu erbringen, diese müssten sich auch in entsprechenden Honorareinahmen auf Seiten des Beraters widerspiegeln. Hier gelte es, dem Mandanten den Wert verbesserter, auf die Zukunft gerichteter Handlungsempfehlungen verständlich zu machen und zu belegen; dann werde der Mandant auch bereit sein, dafür tiefer in die Tasche zu greifen. Dem Mandanten die Zusammensetzung des Honorars anhand der Steuerberatervergütungsverordnung zu beschreiben, sei schwierig, besser sei es, mit dem Mandanten zu besprechen, welche Leistung er von dem Steuerberater erwartet und was ihn diese kosten wird. Wenn die Leistung dann in der verabredeten Form erbracht werde, seien Auseinandersetzungen um das Honorar sehr unwahrscheinlich. Mit dem launigen Hinweis, dass trotz allem Steuerberater nur der zweitschönste Beruf der Welt sei, da der schönste ist, Steuerberater, so wie er, zu beraten, entließ Lami die Teilnehmer in die Mittagspause im Estrel Hotel. Nach der Pause wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Fachausstellung durch Kurzvorträge im Pecha Kucha Format über Lösungen und Angebote für den schönsten Beruf der Welt informiert. Danach legte Jens Spitzner, Fachbereichsleiter Freie Berufe, der DKB, die Sicht der Banken auf den die Steuerberaterbranche dar. Dass diese überaus positiv und zukunftsfest ist, bestätigte das Bild des schönsten Berufs der Welt. Bei einer Steuerfachtagung durfte natürlich das Steuerrecht nicht fehlen. Diesem widmete sich am Nachmittag intensiv Thomas Maack, StB aus Hamburg, dessen Vortrag steuerliche Fragen in eigener Sache der Steuerberater und dabei besonders praxisrelevante Themen zur Gestaltung der Aufnahme in aber auch zum Ausscheiden aus einer freiberuflichen Praxis sowie zur Umwandlung von Einzelpraxen in Kapitalgesellschaften behandelte. Stand: 19.3.2019


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