EFAA Council 2025 kritisch zu Private Equity
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Die Teilnehmer des EFAA-Council in Brüssel
Der EFAA Council bot eine Plattform für den Austausch zu aktuellen, berufsrelevanten Themen. Im Gespräch mit Mehdi Hocine von der EU-Kommission warf DStV-Vizepräsident StB/WP Dipl.-Kfm. Marcus Tuschen einen kritischen Blick auf die Auswirkungen der EU-Binnenmarktstrategie auf den Berufsstand.
Im Dezember kamen die Mitglieder der European Federation of Accountants and Auditors (EFAA) zu ihrem jährlichen Council in Brüssel zusammen. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen dabei eine Reihe brandaktueller und kontroverser Themen. Dazu zählten die Ausweitung der gegenseitigen Anerkennung von Berufsqualifikationen innerhalb der EU bei gleichbleibend hohen ethischen und professionellen Standards für reglementierte Berufe. Besonders im Fokus: Das Erfordernis von Unabhängigkeit der Berufsangehörigen und Kanzleien im Hinblick auf Beteiligung von Private-Equity-Investoren.
Zunächst begrüßte der Präsident der EFAA, der Spanier Salvador Marin, die Teilnehmer und eröffnete den Council. Danach folgte eine Keynote von Jean Bouquot, Präsident der International Federation of Accountants (IFAC), über deren jüngste Aktivitäten zur Stärkung kleiner und mittlerer Kanzleien.
Nach einer Videobotschaft der portugiesischen EU-Parlamentarierin Lídia Pereira (EVP/Portugal) zur Binnenstrategie und die damit einhergehenden Auswirkungen auf den Berufsstand, führte der Vizepräsident des DStV und Vorstandsmitglied der EFAA, StB/WP Dipl.-Kfm. Marcus Tuschen, ein Gespräch mit Mehdi Hocine, Vertreter der Generaldirektion Binnenmarkt (engl. DG GROW) der EU-Kommission. Dieser ist dort für die Binnenmarktstrategie zuständig. Im Mittelpunkt standen die grenzüberschreitende Mobilität der beratenden und prüfenden Berufe sowie der Erhalt von hochqualitativen Dienstleistungen. Darüber hinaus wurden bestehende Hürden bei der Harmonisierung des Gesellschafts- und Steuerrechts erörtert.
Tuschen betonte zudem die kritische Position der EFAA zur Beteiligung reiner Investoren und forderte die EU-Kommission auf, die Haltung des Berufsstands zu berücksichtigen.
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StB/WP Dipl.-Kfm. Marcus Tuschen im Gespräch mit Mehdi Hocine, Vertreter der Generaldirektion Binnenmarkt (engl. DG GROW) der EU-Kommission und EFAA-Präsident Salvador Marin.
In der Debatte bekam aber auch die Gegenseite die Gelegenheit, ihre Position zu rechtfertigen. Peter Verschelden (Moore-Beratungsgesellschaft) und Mathias Geyssens (Waterland-Private Equity Investment-Gesellschaft) warben für den Einstieg von Private Equity.
Bereits am Vortag hatten sich die Mitglieder der vier Arbeits- und Expertengruppen der EFAA in Brüssel zum Austausch getroffen. Dies wurde insbesondere zur Meinungsbildung bei der Beteiligung reiner Investoren in den Kanzleien genutzt. Einhelliger Tenor der Mitgliedsverbände und EFAA-Präsident Salvador Marin: Die Unabhängigkeit des Berufsstands muss gewahrt werden.