02.08.2019, Kategorie Archiv

Mitgliederversammlungen von DStV und DStI in Königswinter

Als Gastgeber der diesjährigen Mitgliederversammlungen des Deutschen Steuerberaterverbands e.V. (DStV) und des Deutschen Steuerberaterinstituts e.V. (DStI) am 14.6.2019 hatte der Mitgliedsverband Köln nach Königswinter, früher Teil der Hauptstadtregion um Bonn, geladen. Im Maritim Hotel Königswinter standen für die Teilnehmer insbesondere die Tätigkeitsberichte des Präsidenten, der Vizepräsidenten, der Geschäftsstelle sowie die Berichte der Ausschuss- und Arbeitskreisvorsitzenden auf der Agenda. Bericht des Präsidenten DStV/DStI-Präsident StB/WP Harald Elster stellte anhand ausgewählter Zahlen und Fakten die kontinuierliche Entwicklung des DStV als vielfältiger Partner dar. Mit der neuen Geschäftsführung des Verbandes sei er sich einig, dass insbesondere auf europäischer Ebene der Einsatz verstärkt werden müsse. Dafür hätten der DStV und die Bundessteuerberaterkammer (BStBK) am 6.3.2019 mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags „Gemeinsam stark in Europa“ die Basis gelegt. Elster schilderte weiter die Entwicklungen bei der sozialversicherungsrechtlichen Beratungsbefugnis durch Steuerberater und die Beteiligung des DStV an den gesetzgeberischen Plänen eines Berufsbildungsmodernisierungsgesetzes. Er hob zudem die intensiven Kontakte zum Bundesministerium der Finanzen (BMF), zum Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und zum Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) hervor, die es dem DStV u.a. ermöglichten, auf Bundesebene einflussreich zu sein. Berichte der Vizepräsidenten Im Anschluss präsentierten die Vizepräsidenten einen Einblick in ihre Arbeit für den DStV. StB Heinz-Dieter Blümke begann mit einer kurzen Darstellung der Aktivitäten des DStV gemeinsam mit der BStBK für eine Neuordnung der Berufsausbildung der Steuerfachangestellten. Insbesondere die Digitalisierung erfordere eine Modernisierung der bestehenden Ausbildungsordnung aus dem Jahr 1996, um die Attraktivität der Ausbildung zu steigern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ein Inkrafttreten der modernisierten Ausbildungsordnung werde für den 1.8.2021 angestrebt. StB Torsten Lüth gab gemeinsam mit DStV-Referent StB Mathias Fortenbacher einen Einblick in den Status quo des Digitalen Finanzberichts (DiFin). Positiv hob Lüth hervor, dass auf Grund der Haftungsklarstellungserklärung (HKE) Steuerberater bei der digitalen Übermittlung der Jahresabschlüsse an die Kreditinstitute keine Haftungserweiterung gegenüber Papiereinreichungen zu befürchten hätten. Seit April 2018 nehme die Anzahl der teilnehmenden Banken und die Anzahl der DiFin-Übermittlungen stetig zu. Fortenbacher ergänzte, der Fokus liege derzeit auf der Entwicklung des Rückkanals, um möglichst alle Kundendaten der teilnehmenden Banken in strukturierter Form (XBRL-Format) an den Steuerberater zurückübermitteln zu können. StB/RB Manfred F. Klar berichtete über die Tätigkeit des Steuerrechtsausschusses, der sich neben Einschätzungen aktueller Gesetzgebungsverfahren auch die Versorgung der Mitglieder mit Praxistipps auf die Fahnen geschrieben hat. Der Ausschuss begleitete u.a. den Gesetzentwurf zur steuerlichen Förderung des Mietwohnungsneubaus, die Bemühungen zur Modernisierung des Unternehmenssteuerrechts und die Verbändeinitiative zur Vereinfachung der Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer. StB/vBP Ute Mascher erläuterte die Entwicklungen bei der Fachberaterverwaltung des DStV und dem Fachberater-Angebot des DStI. Rund 2.400 anerkannte DStV-Fachberater, 6 % mehr als im Vorjahr, und über 300 Akkreditierungsverfahren für Fortbildungsanbieter waren nur einige der Zahlen für 2018, die sie hierbei nannte. DStV-Referentin RAin Dipl.-Fw. Sabine Motte ergänzte die Ausführungen um die Darstellung der neuen Werbemittel für die DStV-Fachberater, unter anderem die Informationsseite unter www.fachberater-werden.de im Internet. StB/vBP Franz Plankermann und der DStV-Referatsleiter Recht und Berufsrecht RA Dipl.-Verw. (FH) Christian Michel berichteten über positives Feedback zu den Hinweisen und Arbeitshilfen des Rechts- und Berufsrechtsausschusses zur DSGVO. Zudem stellten sie den aktuellen Diskussionsstand zur Frage „Ist die Lohn- und Gehaltsabrechnung durch Steuerberater eine Auftragsverarbeitung nach der DSGVO?“ dar. Daneben beschäftigten den Ausschuss das Geldwäschegesetz sowie die zeitgemäße Anpassung der Steuerberatervergütungsverordnung. StB/WP Marcus Tuschen berichtete über Veränderungen bei der European Federation of Accountants and Auditors for SMEs (EFAA): Der langjährige EFAA-Präsident Bodo Richardt wird nicht noch einmal für das Amt an der Spitze der Organisation kandidieren. Alleiniger Kandidat für seine Nachfolge als EFAA-Präsident ist Salvador Marin aus Spanien. Die WPK sei zum 31.12.2019 aus der EFAA ausgetreten. Gleichzeitig habe eine Organisation aus Frankreich die Aufnahme als Observer-Member beantragt. Zuletzt warb Tuschen für den Besuch der Internationalen Konferenz der EFAA am 27.6.2019 in Amsterdam unter dem Motto „Aufbau der digitalen Praxis“. Bericht der Ausschuss- und Arbeitskreisvorsitzenden sowie des Schriftleiters der Verbandszeitschrift „Die Steuerberatung“ StB/vBP Richard Deußen informierte über die Arbeit des Verbändeforums IT und dessen Symposium zur Digitalisierung des Besteuerungsverfahrens, eine Vortragsreihe zur Digitalen Transformation, die durch die DStV-Mitgliedsverbände auf regionaler Ebene genutzt werden kann und eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit Vertretern der BStBK zur Aktualisierung der Musterverfahrensdokumentation zum ersetzenden Scannen mit Blick auf mobile Verfahren. Prof. Dr. Bert Kaminski, Schriftleiter des Verbandsorgans „Die Steuerberatung“, berichtete über die Fortführung der grundlegenden Überarbeitung von Konzeption und Layout der Zeitschrift. In einer neuen Rubrik „Prüfung/Rechnungslegung“ werde über aktuelle Fragen der Wirtschaftsprüfung berichtet, ohne dem IDW Konkurrenz zu machen. Neue Formate wie Praxisbeispiele erhöhen den Praxisbezug. Ziel der Zeitschrift sei eine große thematische Bandbreite, eine starke Bezugnahme auf berufsrechtliche Fragen, die Betonung neuer Beratungsfelder, die Darstellung von Haftungsrisiken und Hilfestellungen zu deren Vermeidung sowie eine hohe Aktualität trotz der monatlichen Erscheinungsweise – z.B. im Editorial oder in den Urteilsanmerkungen. StB/WP Prof. Dr. H.-Michael Korth, für den DStV im Board der European Tax Adviser Federation (ETAF), berichtete über die Aktivitäten und den Fortschritt der ETAF. Auch berichtete er von den durch die ETAF ausgerichteten Konferenzen, die ein voller Erfolg waren. Die ETAF sei auf einem guten Weg, um sich besonders nach der Europawahl für die Belange der Steuerberater auf europäischer Ebene einzusetzen. StB/WP Uwe Stengert berichtete aus dem Arbeitskreis Betriebswirtschaftslehre des DStV. In Umsetzung des Multiplikatorenkonzepts stehe derzeit das Thema „Beraten mit der BWA“ auf der Agenda, das für 2019/2020 vom Thema „Jahresabschlussgespräch: Ritual oder großes Kino?“ abgelöst werde. Fortgeführt wurden die Schulungen von Multiplikatoren, die anhand der vom Arbeitskreis ausgearbeiteten Mustervorträge die Thematik in die Regional- oder Bezirksgruppen der Mitgliedsverbände tragen. Der nächste Vortrag wird am 1.10.2019 den Multiplikatoren vorgestellt. StB/WP Christian Witte informierte über das Wirken des Arbeitskreises Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung. Neben der Abgabe zweier Stellungnahmen war die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA) ein Thema. Die ISA sind erstmals für die Prüfung von Abschlüssen für Zeiträume, die am oder nach dem 15.12.2020 beginnen, anzuwenden. Ein Referentenentwurf zur Änderung der Wirtschaftsprüfer-Prüfungsverordnung sähe vor, das Wirtschaftsprüferexamen nicht mehr ausschließlich en bloc, sondern in mehreren Abschnitten in einem Zeitraum von max. sechs Jahren abzulegen. Bericht der Geschäftsführung StB/Syndikus-RA Norman Peters berichtete erstmals in seiner neuen Funktion als DStV-Hauptgeschäftsführer. Zunächst stellte er das neue Gewand der Plattform StBdirekt.de vor und verwies auf das neue Angebot der Deutschen Krankenversicherung (DKV) zur betrieblichen Krankenversicherung. Die Steuerberaterverbände müssten sich fragen, wie sie den kontinuierlichen Veränderungen im Berufsstand durch die Digitalisierung begegneten. Einzelne Angebote für die Mitglieder seien zwar gemacht. Das reiche seiner Ansicht nach aber nicht aus. Das Geschäftsmodell der Verbände müsse ständig überprüft und angepasst werden, um bestehen zu können. Der fachlich für das Europa- und Berufsrecht zuständige DStV-Geschäftsführer Attila Gerhäuser, LL.M., stellte gemeinsam mit DStV-Europarechtsreferent Dr. Jan Trommer, LL.M., die Arbeit des DStV in Europa vor. Beide skizzierten die Aktivitäten rund um die Europawahl und die anstehenden Milestones. Trommer gab zudem einen Überblick über die immer stärker aus Europa initiierten politischen Themen wie vorinsolvenzliches Restrukturierungsverfahren, Whistleblower-Richtlinie oder Vertragsverletzungsverfahren. Die Steuerabteilung, repräsentiert durch die stellvertretende DStV-Geschäftsführerin RAin/StBin Sylvia Mein, und die beiden DStV-Referenten Daniela Ebert, LL.M., und Denis Basta, M.A., stellte ihre steuerpolitischen Aktivitäten vor. Obwohl im Steuerwesen immer wieder über den Mangel an wirklich großen gesetzgeberischen Würfen geklagt werde, gebe es viel zu tun auf dem Gebiet der Gesetzgebung, wo in Gesetzgebungs- und weiteren Regulierungsverfahren die Expertise des DStV als Fachverband gefragt ist; allerdings seien die Fristen, die dem DStV zur Stellungnahme gesetzt werden, häufig sehr kurz. Insbesondere wurden genannt: die Anzeigepflicht für nationale und grenzüberschreitende Steuergestaltungen, das Bürokratie-Entlastungsgesetz III, der Gesetzentwurf zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung, die Grundsteuerreform und der GoBD-Praxisleitfaden der Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung e.V. (AWV). Die Mitgliederversammlung 2020 wird auf Einladung des Steuerberaterverband Hessen e.V. in Frankfurt stattfinden. Stand: 19.6.2019


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